Auf dem Reichstag zu Speyer im August 1526 war beschlossen worden, dass jeder Fürst in religiösen Fragen es in seinem Herrschaftsgebiet so halten solle, wie er es vor Gott und dem Kaiser verantworten könne. Das ermöglichte den Landesfürsten große Freiheiten, so dass auch Philipp der Großmütige, Landgraf von Hessen, sich um die Einführung der Reformation stärker bemühen konnte. Philipp wollte bei dieser wichtigen Entscheidung wie die Meinung des weltlichen (Fürsten) und geistlichen Standes (Äbte und Bischöfe) einholen. Deshalb lud Landgraf Philipp am 5. Oktober 1526 die Klöster und kirchliche Obere zu einem Treffen in Homberg ein. Einen Tag später erging die gleiche Einladung an Bürgermeister, Pfarrer und Räte der Städte. Außerdem lud Philipp auch die Vertreter der Ritterschaft und Städte ein.
Als Berater Philipps war Lambert von Avignon berufen worden. Lambert sollte für das Treffen in Homberg am 21.Oktober Grundsätze der Kirchenreform verfassen. Seinen Thesen gab er den Titel „Paradoxa“, da seine Thesen den bisherigen Lehren der Kirche widersprachen. Insgesamt handelte es sich dabei um 158 Paradoxa mit 47 Anhängen, die in 23 Gruppen zusammengefasst waren.
Homberg war aufgrund seiner günstigen Lage als Tagungsort gewählt worden, da es sich am Kreuzungspunkt verschiedener Handelswege befand und daher auch eine große Zahl von Übernachtungsmöglichkeiten besaß. Hinzu kam, dass es über einen ausreichend großen Versammlungsraum, nämlich die Homberger Marienkirche verfügte.
Am Sonntag, den 21. Oktober 1526, wurde die Homberger Synode im Namen des Landgrafen durch den Kanzler Johann Feige eröffnet. Als Anlass für die Versammlung wurde die Verwirrung genannt, die entstanden sei, da einige Teile des Landes evangelisch geworden seien, während andere noch am alten katholischen Glauben festhielten. Um wieder eine einheitliche Religion für Hessen herzustellen, sei man hier in Homberg zusammengekommen.
(zusammengestellt nach: Lothar Grigat: In Homberg fing es an. Die Homberger Synode 21.-23.Oktober 1526, in: Zweigverein Homberg im Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e. V. (Hg.), Die Homberger Synode von 1526. Die Reformation in Hessen, Homberg 2001, S. 61f.)